Dienstag, 27. April 2010

Abschied beim gemütlichen Weihenstephan

tja, nun ist es wirklich fast vorbei. In drei Tagen geht mein Flieger und das ist auch gut so.

Seit dem letzten Blogeintrag ist wahnsinnig viel Zeit vergangen und irgendwie bin ich nicht zum Schreiben gekommen. Der Besuch vom Fritz und vom Gustl war super genial und man müsste einen extra Blog einrichten, um jede Geschichte nieder zu schreiben (vllt. unter dem Titel: ein Glas Gurktaler - und die Woche kann beginnen). Wie wir auch immer währenddessen gesagt haben: "Es ist so awesome, great, breathtaking, fabulous, terrific" usw. Schließlich liebt der Amerikaner die Superlative und baut zur Untermauerung gern oben stehende Wörter in fast jeden zweiten Satz ein; genauso wie basically and actually. Warum auch immer. Da ziehe ich mir doch das gute alte ÄH als Satzlückenfüller vor.

So wie die Jungs weg waren, ging es auch für mich ans Lernen. Habe nämlich idealerweise am 05.05 mündliche Prüfung. Und was macht man nicht lieber, als die letzten zwei New York-Wochen mit der dt. Strafprozessordnung oder Familienrecht, um nur ein paar Sonderbarkeiten zu nennen, zu verbringen. Das Gute daran ist auch, dass ich erst am 01.05. hier abfliege und ein früherer Flugtermin aufgrund der Aschewolke nicht möglich war. tributes to island. Unvorbereitet mit jetlag bei der Prüfung, Hr. Kindermann mein Prüfer kann kommen ;-)

Um richtig lernen zu können, habe ich meinen "anstrengenden" Kanzleijob quittiert und bin nun täglich in der Bibliothek hier zu finden. Gestern gab es aber noch einen großen juristischen Tag in meiner U.S.-Anwalts-Karriere. Ich hatte schon einmal davon geschrieben, dass ich so eine Klage vor dem small claims court eingereicht hatte, weil ein Mandant seine Rechnung nicht bezahlt hatte. Gestern war hierzu der Besuch im Zoo oder Zirkus. Oder wie man das nennen will. Ach ja, Gericht wäre wohl der richtig formale Ausdruck. Obwohl die Szenen, die sich dort abgespielt haben, eher im Zirkus Roncalli als Hauptact laufen könnten. Wir hatten um 18.10 Uhr Termin und mit uns gleichzeitig noch etwa 100 andere Kläger und Beklagte. Noch bevor das Tor zur Arena aufging, standen alle aufgeregt vor der Tür und schauten auf irgendwelche Listen, ob ihr Fall überhaupt auch statt findet. Als dann die geheimnisvolle Tür aufging, ferchten sich alle in den Saal. Ein unfreundlicher Clerk, so etwas wie ein Urkundsbeamter der Geschäftsstelle im Gericht, rief dann nacheinander Namen auf. Wenn man aufgerufen wurde, hatte man die Wahl zwischen "Ready", "by the court" oder "application". Schön zu sehen, wer so wen verklagt und wie die Leute aussehen und peinlich berührt rufen, dass sie entweder zum Schiedrichter wollen, ihren Fall vom Richter entschieden haben wollen oder drittens die Verhandlung noch einmal verlegt haben wollen. Letztere, die also application zu rufen hatten, waren meine Lieblinge. Die haben nämlich eine Stunde gewartet, um ihren Namen und application zu rufen und im nächsten Monat wieder zu kommen. Aber schön, dass wir uns mal gesehen haben. Hat mich gefreut. Nice to meet you, sag ich da auch gern einmal.

Wir haben dann noch 2 h gewartet, bis wir unseren Fall vortragen konnten. Lief wie am Schnürchen, weil der Beklagte die Zirkusveranstaltung verpasst hatte oder vielleicht schon in der Löwenhöhle einsitzt. Deshalb haben wir ein Urteil bekommen, so wie es uns gefallen hat, ganz allein nur, weil der andere nicht da war. Super, oder? God schave Amerika.

Und weil wir so erfolgreich waren, hat uns mein Chef gleich zum Abendessen in einer Tapasbar bei Wein und Bier (das rat ich dir) eingeladen. Mit uns ist noch der spanische Referendar mitgekommen. Dann hat mein Chef noch darauf bestanden, einen Absacker im deutschen Restaurant "Zum Schneider" zu trinken. Good bye Lernpläne! Welcome Weihenstephan-Hefeweizen. Mein Chef liebt deutsches Bier. Aber naja, irgendwie ist es in doppelter Hinsicht schön gewesen. Zum einen musst ich mich ja eh noch von der Barszene von New York verabschieden und dann auch noch gebührend von meinem Chef, den der Abend 250 Dollar gekostet hat (dafür muss er immerhin eine halbe Stunde arbeiten ;-)). Die Verabschiedung war dann unerwartet sentimental, weil er, wie er gesagt hatte, mich in sein Herz eingeschlossen hat. Echt ein toller Typ und total locker. Jetzt ist also der Punkt erreicht, wo mir die Kanzlei fehlen wird. Die Mitarbeiter haben mich auch gleich alle umarmt bei der Verabschiedung. Ein schönes Gefühl. Und das insgesamt noch untermauert mit einem Arbeitszeugnis, das sich gewaschen hat. So reise ich am Freitag Abend mit einem 17-Punkte-Zeugnis im Gepäck nach Deutschland und bin am Samstag Mittag als dicker Amerikaner in Dresden am Airport.

den Rest der Anekdötchen der letzten 12 Wochen gibts gern bei einem Fotoabend (schliesslich muss ich euch noch unter anderem vorführen, wie ich meiner Mitbewohnerin in ihr Kleid geholfen habe und und und. Ich freu mich drauf!)

Dienstag, 13. April 2010

Dita von Teese fuer Arme

Tarri Tara, ich bin wieder da und es gibt endlich mal wieder was zu lesen und so weiter.
Tja, seit dem letzten Eintrag sind schon zwei Wochen vergangen und das heisst, dass bis zum Abflug nur noch 2,5 Wochen sind.

Morgen kommt der Fritzl und der Gustl. Die wollen sich hier fuer eine Woche die Stadt anschauen, keinen Spass haben, zeitig ins Bett gehen und eher fuer sich sein. Ich werde diesen Plaenen nicht im Weg stehen und gehe daher die ganze Zeit arbeiten.

Hier ist es auch wirklich grad mordsstressig. Hatte heute meine erste Wochenaufgabe. Die bestand darin, mich an die Rezeption fuer eine Stunde zu setzen und nicht vorhandene Telefonanrufe entgegen zu nehmen. Fuer 2 Arbeitstage eine sportliche Leistung, oder? Hier wird Langeweile noch GROSS geschrieben. Aber dank mittlerweile richtig lustigen Leuten hier in NYC, denen es in deren Kanzleien ebenso geht, glueht der Email- und Facebookverkehr. Tagsueber berichtet man sich ueber neue Seiten, die man im Netz gefunden hat und faengt schon langsam die Planung fuer abends an, wo sich dann in illustrer Runde getroffen wird.

Die weiblichen Kolleginnen sind hier echt auf Zack und ueberraschen mich und Fabian (der hier neu angekommen ist und ein netter Berliner ist, bei dem die eigenen schlechten Witze super platziert sind) immer wieder.

Gestern ging es zum kostenlosen Dinner und einer Burlesque-Show. Das war wieder so eine Promotersache, von der ich schon berichtet hatte. Die Promoterin verdient Geld, indem sie uns in das jeweilige Etablissement rein bringt. Und wir essen dann kostenlos. Ist doch logisch, oder?
Die Burlesque-Show (man erinnere sich an Dita von Teese, die immer halbnackt in eine uebergrosses Glas springt) ist buchstaeblich ins Wasser gefallen. Die Truden waren zwar da, sahen auch aufgehuebscht auf, sind dann aber nicht zur Sache gekommen.

Da sind wir gegangen und haben eine Bar angesteuert, wo eine Dame mit einer Stimme, die in jeder Castingshow nicht einmal die erste Runde ueberstehen wuerde, gesungen hat. War ganz lustig und ein bisschen strange, weil der Barmann uns sowohl bei der Begruessung, als auch bei der Verabschiedung mit einem Gruss begruesst hat, der in Deutschland in den 30-iger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts eher modern war. Dabei hat er seinen Arm so komisch in die Hoehe gestreckt, als ob er uns was am Horizont zeigen woellte. Haben dort schoen Pilsner Urquell getrunken und sind um 2 am gegangen.

Heut gehts auf eine After-Work-Party, aber nicht so lang, weil ich noch eine ordentliche Muetze Schlaf nehmen will, bevor der Fritz und der Gustl morgen kommen.
Weiss nur nicht, ob ich rein komme, weil das ja AFTER WORK PARTY heisst. After ist es ja, aber wo ist bitte die work hier.

Naja, mal sehen, ob das klappt.

P.S. uebrigens hatten wir letzte Woche 30 Grad. Aber mittlerweile ist es wieder kaelter.
die Namen wurden Fritzl und Gustl wurden von der Redaktion aus persoenlichkeitsrechtlichen Gruenden geaendert

Donnerstag, 1. April 2010

Bling, Bling und die Welt der Reichen...

und ich ungehörigerweise mittendrin. Viele der Veranstaltungen und Treffpunkte für Abends gibt es in NYC nur auf Empfehlung und sind absolute Insidertipps. Das heisst, man weiß nur die Adresse und die Zeit, wo man sein soll und den Rest wird man schon sehen.

Gestern gab es wieder so einen Treff. Mitternacht an der Veranda im West Village. Nur das war die Ansage und ich wurde von Petra, eine netten Pfälzerin und hier Referandarin (Ja Basti, sie kommt aus dem schönen Kaiserslautern), gefragt, ob ich mitkomme. Gesagt und natürlich getan, standen wir vor einen unscheinbaren Schuppen mit Türstehern, dessen breite Kreuze ich gleich genutzt habe, um mich in den zum Club gehörigen Dresscode zu schmeißen ;-).

An und für sich würde der Eintritt wahrscheinlich dem Wert eines Eigenheims entsprechen, aber in New York gibt es Promoterinnen, die darauf aus sind, die angesagten und teueren Schuppen mit Frischfleisch zu versorgen. D.h. es gibt hier ein Frauenwohnheim, das Webster, wo die meisten Mädels, die ich hier kennengelernt habe und die auch ein internship machen wohnen, und die sind bestes Frischfleisch für die anschließende Raubtierfütterung im Club. Sie kommen kostenlos in den Club und können den ganzen Abend kostenlos trinken und das alles was sie wollen.

Tief in mir drin bin ich ja auch eine Lady, zwar nicht wirklich das gewünschte Frischfleisch, aber mit ein wenig Augenzwinkern und den Kontakten am Eingang auch eine geduldete Person, um in den Club kostenlos reinzukommen. Was sollte der Türsteher auch schon sagen, ich als Hahn im 6 köpfigen Frauenkorb.

Drin war es mE eine normale Bar, abgedunkeltes Licht und Zuck-Mucke. Einziges Licht brachten immer die Fontänen, die sich durch das Publikum ihren Weg bahnten. Das passierte immer, wenn irgendein Tisch sich Vodka und Champagner an Tisch bestellt hatte (echt, wie man es aus dem Fernsehen kennt). Und dann finden die sich geil, dass alle schauen, wenn die ihren Alc. bekommen. Und das wahrscheinlich für hunderte Dollar. Die Flasche Vodka der Marke Chopin kostet schon als Magnumflasche im Einkauf 150 Euro, vom Champagnerpreis wahrscheinlich ganz zu schweigen. Und dann giessen sich alle Buddies am Tisch dort ein und huldigen ihren Mäzen. Echt bescheuert aus meiner Sicht. An den Toiletten standen Tische, wo Kaugummis, Lutscher, Bonbons und Parfüm lagen, damit man sich nach dem Toilettengang wieder entsprechend aufpimpen kann. Habe mich innerlich gefreut nach meinem Toilettengang, wie dann wahrscheinlich alle bzw. viele nach dem gleichen Parfüm riechen.

Wie gesagt, die Mädels haben eh kostenlos getrunken und mithilfe einer Bestechung des Barmanns durch Petra ich auch (10 Dollar als Trinkgeld und dann drink what you want).
Die Veranstaltung startet pünktlich Mitternacht und geht an und für sich bis um 3 Uhr und das mitten in der Woche. Verrückt, oder?

Haben uns ganz gut gehen lassen und hatten viel Spaß bei der Beobachtung der Leute. Und auch wenn die Art zu Feiern nicht unbedingt so meine ist, die Musik blöd war und diese Zelebrierung des Reichen auch arg gewöhnungsbedürftig war, fande ich es mal eine super Erfahrung. Und das alles insgesamt für 10 Dollar eine machbare Sache.

Ansonsten hat es die letzten Tage gerregnet und das heißt wie immer, New York ist ein einziger See. Das Wasser läuft ihr nicht richtig ab, sodass es Rehe in Anzügen gibt, die über die Teiche springen. Und ich gehöre dazu.

Hä?. Ja man muss immer über die großen Pfützen springen und das sieht lustig aus, wie die Leute in Anzug und Kostüm ihre Sprungqualitäten auspacken. Außer diejenigen, die stilsicher im Anzug oder Kostüm in Gummistiefeln gehen.....

Freitag, 26. März 2010

ich habe wirklich allen Grund zu klagen

....und das muss ich auch tun! Nicht aber über mein Leben hier oder irgendwelche Dinge, die mich betreffen, sondern auf Arbeit. Mir geht es also bestens! Warum also klagen?

Tja, weil es Mandanten gibt, die ihre 2700 Dollar für 6 h Arbeit nicht bezahlen wollen. Und da meinem Chef der Aufwand für so einen niedrigen Betrag (so seine Aussage) zu hoch ist, sollte ich mich diese Woche mal mit der Frage beschäftigen, wie man die Patte einklagen kann. Sonst würde er ja wg. so etwas nicht klagen, aber der Mandant hat ihn wirklich verärgert.

Vielleicht stehe ich ja allein mit meiner Meinung im Wald der Hochhäuser von New York, aber ich finde es selbstverständlich den spärlichen Betrag von nur 2700 Dollar einzuklagen ;-). Das sind ja immer hin fast 3 Monatsmieten für ein Zimmer!

Ich bin auf der Suche auch fündig geworden und war diese Woche beim sog. small claims court und habe dort Klage eingereicht. War ganz schön stolz auf mich, weil ich vorher so etwas wie ein Mahnantrag ausfüllen musste, dann dort hin gewackelt bin und die Klage in die Wege geleitet habe. Ganz anders als in Dtl. ist hier auch zu der Sache schon am 26.04 Verhandlung. Da träumen dt. Amtsgerichte davon (Für die juristischen Leser, also auch den Einser-Kittel: letztlich ist das Verfahren wie unser Mahnverfahren, nur dass die hier sofort ins streitige Verfahren gehen und es dann eine Massenanhörung gibt). Mal sehen, was da raus kommt, ich bin jedenfalls am 26.04 mit dabei, wenn es heißt: Kavanagh, Maloney and Osnato versus R----- LLC.

Ansonsten gibt es auf Arbeit nach wie vor nicht allzu viel Stress, was sich auch für meine Besucher als günstig herausstellen wird. Hatte gestern die tolle Arbeit herauszufinden, welche Verjährungsfristen für einen Vertragsbruch in Serbien gelten. Super, wa? Wollte ich schon immer mal wissen; vor allem, weil mein Serbisch nahezu perfekt ist und ich die fast ausschließlich serbischen Texte super übersetzen konnte (nein, nein, nicht wirklich, gott sei dank gibt es das google-Übersetzungstool Serbisch-Englisch, hätte nie gedacht, dass ich das mal brauche).

Morgen gehts für mich nach Boston. Habe gehört, da soll es lecker Tea-parties geben und da kann ich natürlich nicht fehlen. Außerdem will ich den Typen von Boston Legal (der Sendung von VOX) ein bisschen auf die Finger schauen...

Bis bald und viele Grüße ins 21 Grad warme Dtl. Ihr habt euch die schönen Tage nach dem Winter wahrlich verdient!

Freitag, 19. März 2010

Time flies




tja, heute ist Bergfest. Genau in 6 Wochen stehe ich in Dresden um 12.40 Uhr am Flughafen, küsse den Boden und bin zurück in der Heimat. Krass, wie schnell die Zeit vergeht. Habe auch grad Anja zum Flughafen gebracht, auch unsere gemeinsamen neun Tage sind nun vorbei. Und man kann wirklich sagen, die letzten Tage waren genial. Nachdem das Wetter sich vom Regen zum Sonnenschein gewandelt hat, ich mir schon den ersten Sonnenbrand geholt habe und die Stadt nun richtig pulsiert, haben wir mächtig viel erlebt. Ich musste schon Sonnencreme kaufen. Hier sind 22 Grad heute gewesen und da New York in etwa in Höhe von Nordafrika liegt, ist die Sonne brutaler als man denkt. Irrsinnig stark. Ich brauch daher sicher nicht erwähnen, dass die ohnehin schon leicht bekleideten New Yorker noch eine Schippe drauf gelegt haben bzw. noch ein Hemd über Bord geworfen haben.

Außerdem habe ich in der Lotterie gewonnen. Ja, Ja, I won the Wicked Lottery! Hä, was ist das denn, fragen sich jetzt alle, außer die Nananadine, oder? Die Antwort ist ganz einfach. Für die tausenden Broadway-Musicals gibt es immer vergünstigte Karten, wo man zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein muss, seinen Namen abgibt, in eine Lostrommel kommt und wenn man gezogen wird, in erster Reihe Parkett für 26,50 Dollar each sitzt.

Als wir dort hingegangen sind und schon die Schlange gesehen haben, die sich immer mehr auffüllte, haben wir nicht wirklich mit einem Erfolg gerechnet. Schätze mal, dort waren so in etwa 300 Leute. Aber, wenn so hoher Besuch da ist, muss es schließlich auch alles Hand in Hand gehen und flutschen. Traumhaft, seinen Namen auf Englisch zu hören und festzustellen, jetzt gehts hier rein ins Musical.

Wicked, die unerzählte Geschichte der Hexen von Oz, war wirklich spitze. Hätte ich gar nicht gedacht, weil ich an das Thema Musical eher mit der Erwartung gegangen bin, Getanze (zum Teil schwuchteliges), Gesinge und fertig. Aber Hut ab, es hat sich wirklich gelohnt. Anja und ich haben auf dem Nachhauseweg noch die Lieder nachgesungen und beim Eis auf dem überaus belebten Times Square noch mal die Show Revue passieren lassen (ich im übrigen auch die heißen Tänzerinnen, Anja wohl im Stillen die wahrscheinlich heißen Tänzer) ;-)

Außerdem waren wir noch die Tage in Brooklyn bummeln, waren dort beim hervorragenden Thai essen, Dienstag in der Oper, im Central Park, bei der St. Patricks-Parade, beim Sonnenuntergang vor der Skyline und im Mariott Hotel.

Im Mariott Hotel? Ja, denn dort gibt es in der 48-sten Etage ein rotierendes Restaurant, von dem man die Stadt bei einem schönen Cocktail genießen kann. Auch das ist irrsinnig, wie toll die Stadt beleuchtet ist, wenn man innerhalb einer Stunde eine Runde mit dem Restaurant rum fährt. Anschließend noch mal Eis auf dem Times Square. Schließlich will ich mir die USA-typische Figur antrainieren. Obwohl ich noch schwanke. Die Bevölkerung teilt sich hier letztlich in zwei Gruppen. Die einen nenne ich die Sporties. Das sind die, die bis zu zweimal am Tag Sport machen, wahrscheinlich ihren personal trainer haben und gärtenschlank sind und sehr gute Figuren haben. Die andere Fraktion ist die Mc-Doof-Fraktion. Ihre Körperlinie kommt eher einem McChicken gleich. Die Frauen haben meist 3 Reihen. Einige von euch wissen, was ich damit meine. Werde mal sehen, welchem Schönheitsideal ich mich hingebe. Offiziele Vorführung des Ergebnisses gibt es am 01.05 an ihrem Dresdner Flughafen. Karten gibts überall dort, wo es Karten gibt.

Heute waren wir noch auf dem Rockefeller Center. Ein genialer Ausblick und wie ich finde, ein idealer Abschluss von Anjas New-York-Exkursion.

Und da ich an sich kein Tagebuch schreibe, ein Blog aber so eine Art Tagebuch ist, schreibe ich noch folgendes auf, weil ich es einfach mal (dir) sagen muss: Liebe Anja, ich bin dankbar für deinen Besuch und für die wunderbare und immer wiederkehrende Feststellung, dass DU mein Leben erst komplett machst. Ich liebe Dich.


Bis Bald und lasst es euch gut gehen, und wie der Hr. Müller sagen würde:

Macht es gut oder lasst es sein (5 Euro ins Phrasenschwein ;-))

Montag, 15. März 2010

die Stadt der Extreme...

zeigt sich auch bei Regen von einer besonderen Art. Klar, es gibt Regen, klar gibt es auch starken Regen, zuweilen auch Hagel. Aber sintflutartige Regenfälle geparrt mit hohen Windgeschwindigkeiten und Sightseeing ist mir noch nicht allzu oft untergekommen. Regen in New York heißt regelmäßig eine brutale Materialschlacht. Schafft es der Regenschrim gegen Wind und Regen oder nicht. Schaut man in die Mülleimer am Straßenrand ist die Antwort immer die gleiche. Kein Schirm ist gegen das Wetter der letzten Tage gewappnet (einschließlich Anjas). Aber New York wäre auch hier nicht New York, wenn man nicht aller 30 m Abhilfe schaffen könnte, indem man von dem ein oder anderen fliegenden Händler ein Regenschirm zum Discountpreis von 6 Dollar kaufen kann. Quasi eine win-win Situation.

Ansonsten gab neben nassen Schuhen und Klamotten eingehauene Köpfe, Klöße in Hälsen und Kaufrausch sowie eine regelrechte Bildungsepidemie.

Die eingehauenen Köpfe ergaben sich in der Krone der Statue of Liberty. Für diese hatten wir nämlich eines der seltenen Crown-Tickets. Nach dem Aufstieg über eine 300-stufige, schmale Wendeltreppe sind wir in der Krone der Freiheitsstatue angelangt. Leider haben die Trottel die Statue falsch hingestellt, sodass der Tourist eher nur Brooklyn und das Meer, als die schöne Manhattan-Skyline sieht. Angeblich sollte die Statue so schauen, dass sie die ganze Boote begrüßen kann. Mir bzw. uns doch egal. Wir steigen doch hier nicht Treppen, um dann gar nicht die erwartete Skyline zu sehen ;-). Nee, Ernst beiseite. Es war trotzdem sehr schön und schon ein seltenes Gefühl im engen Kopf der Freiheit zu stehen. Es war so eng, dass immer nur 10 Touristen hoch dürfen und auch die sich stapeln müssen. Und bevor das "Watch your head" bei einem angekommen ist, ist es für gewöhnlich schon passiert und man hat sich den Kopf am Krupp-Stahl eingehauen. Danach waren wir auf Ellis Island im Migrationsmuseum, wo es u.a. eine riesige Wand gibt, auf der abertrausende Namen stehen, von Leuten, die über die Insel, ein großes Auffanglager, eingereist sind, um in den Staaten ihre Freiheit zu suchen, manchmal auch zu finden. Wir sind so ziemlich jeden uns bekannten Namen durch gegangen, aber bis auch Juracka und die Familie Kittel und Thierbach sind wir auf keine bekannten Namen gestoßen. Ganz zu schweigen davon, dass der seltene Name Schulz natürlich aufgetaucht ist. Ein wahrliches Wunder.

Die Klöße im Hals haben wir uns später an der Gedenkstätte des World Trade Centers zugelegt. Da gibt es eine Ausstellung mit Berichten von Zeitzeugen und Videos, wo einen auch so viele Jahre danach noch der Atem stockt. Mir hat auch schon der ein oder andere hier erzählt, wie grauenvoll 9-11 war. Jemand der hier ist oder war und die tlw. engen Straßen kennt, die wie Schluchten in dem Häusermeer aussehen, kann sich das Gefühl vllt. vorstellen, wie es ist, mit vielen anderen Tausend vor einer riesigen Staubwolke weg zu rennen. Mann, Mann, Mann!

Die übrigen, vergangenen Tage haben wir aufgrund des Wetters in Kaufhäusern und Museen verbracht. Wir waren im MoMA und im National History Museum. Das Görlitzer Naturkundemuseum in 20000-facher Vergrößerung. Außerdem hatte ich eine glückliche Freundin, die vor lauter Schnäppchen in Macy's dem Kaufrausch verfallen ist. Aber es ist wie immer, irgendwie bekommt sogar eine männliche Kreatur Lust einkaufen zu gehen, wenn die Klamotten cool aussehen und dann auch noch wenig kosten.

Heute gehts in eine Broadwayshow usw. Alles dass, was der leider schon wieder regnerische Tag zulässt (morgen und die übrigen Tage soll super Wetter werden)

Montag, 8. März 2010

Tief im Westen, wo die Sonne schon scheint...

und das auch mächtig tut.

Seit Samstag sind hier frühlingshafte 58 Grad. Ja, wirklich, ohne zu übertreiben. Allerdings Fahrenheit. Das sind jedoch auch stattliche 15 Grad Celcius und nach dem langen Winter fühlt sich das wie ein sommerlicher Jungbrunnen an. Weg mit den Schals, Handschuhen und den zwei Paar Socken in den Anzugschuhen. Jetzt wird im Großstadtjungel mitgeschwommen. Denn die Brüder und Schwestern hier haben den Wandel der Jahreszeit schon viel früher erkannt und trotzten den Temperaturen um den Gefrierpunkt mit Ballerina-Schuhen, Tshirts und tlw. kurzen Hosen. Wie es sich aber gehört, die Ballerina ganz ohne Socken. Kein Wunder, warum die sich hier derzeit Gedanken machen, wie das Gesundheitssystem stabilisiert werden kann.

Sonntag habe ich wieder die Oase des Laufens, den Central Park, unsicher gemacht. Bin von ziemlich vielen überholt worden (auch von vielen Frauen) und habe meine Läuferlaune jedoch durch das schöne Wetter "auf dem Laufenden" halten können. Im Park spielt sich das Leben ab. Als ob der Startschuss für den Sommer gefallen ist, sind die Massen auf die Freiflächen gestürmt. Football hier, spielende Kinder da und natürlich ein Biergarten. Der heißt origenellerweise auch so und wird sicherlich den ein oder anderen Besuch von mir zu beklagen haben. Wo kann man schon in der Großstadtidylle ein frisch gezapftes Bier für 8 Dollar trinken. Na dann Prost.

Auch beim Laufen hatte ich wahrscheinlich für hiesige Verhältnisse zu viel an. Ich habe zwar weder gefroren, noch zu sehr geschwitzt. Aber mein Freund, der Ami, liebt es gleich sämtliche Hüllen fallen zu lassen und nur in kurzen Shorts zu rennen. Und natürlich ohne Tshirt. Schließlich muss man ja auffallen. Alle Frauen sollen sich an der am Vorderkörper positionierten Muskelwulst optisch beglücken.

Ähnlich auffällige Kleidung oder auch Nichtbekleidung habe ich auch am Freitag Abend erleben dürfen. Keine Angst, habe mich nicht vor Langeweile in einen Stripclub verzogen, sondern war mit Kollegen in einer Bar im Meatpacking District (Brass Monkey) an der Westküste New Yorks. Dort, wo einst der Pilot den Flieger auf dem Hudson River notgelandet hat. Super Lokal, in einer alten Lagerhalle, Franziskaner Hefeweizen als Exportbier und mächtig was los. Eine Mischung aus Bar und Disko. Haben bis um 4 getanzt. Außerdem bot die Bar auch reichlich an Naturschauspielen.

Es ist einmalig zu beobachten, wie Amis flirten oder eher nicht flirten. Denn der gemeine Deutsche stellt sich sicherlich unter Flirten wohl ein zaghafteres Herangehen vor. So mit Blickkontakt suchen und langsamer Annäherung oder bzw. Abwarten bis zum Erreichen des die Hemmschwelle überwindenden Alkoholsspiegels, um das Objekt der zukünftigen Lebensteilung anzusprechen.

Anders hier. Habe mehrfach beobachtet, wie hier einfach sich vor den/diejenige gestellt wird, ein bisschen durch direkten und den Liebesakt andeutenden Hüftkreisel dem anderen signaliert wird: Wer braucht schon Worte, wenn man küssen kann.

Und wenn es bei ersten Kandidaten nicht klappt, einfach weiterkreiseln. Der effektivste Ami, unweit von mir, vollzog den Hüftkreiselakt innerhalb 2 Stunden bei 4 Frauen und ging erfolgreich mit einer weg. Als wird um 4 gegangen sind, war der Club in Paare aufgeteilt. Und keine Angst, Anja, ich hatte ne ganze Gruppe.

Meine Kollegen ;-). Von den kann sich meine erste Besucherin, meine liebe Freundin, schon am Mittwoch überzeugen. Krass, dass schon ein Monat vorbei ist.....

Freitag, 5. März 2010

I'm living in the 5th...


"In New York!!!!
Concrete jungle where dreams are made of,
There's nothing you cant do,
Now you're in New York!!!
These streets will make you feel brand new,
the lights will inspire you,
Let's hear it for New York, New York, New York"

Das gesicherte Leben eines Nicht-Obdachlosen hat mich wieder. Habe ein Zimmer gefunden, nun schon der vierte Ort in Manhattan, an dem ich wohne. Kinda crazy! Nun wohne ich mit einer Amerikanerin zusammen auf der east 35th Street Ecke der legendären 5th Avenue.
Es ist einfach krass, für das selbe Geld erhält man entweder ein Loch als Bleibe oder ein gutes Zimmer in super Lage.

Nach einem Wohnungssuchmarathon die ganze Woche bin ich gestern in ein wieder gutes Zimmer eingezogen. Super zentral, gut ausgestattet und groß. Und vor allem aller Voraussicht nach bis Ende meines Aufenthalts hier. Zumindest hoffentlich! Vielleicht erhalte ich ja morgen wieder die Nachricht ausziehen zu müssen. Naja, werde es ja sehen ;-)

Ansonsten geht es mir gut, habe grad in der Kanzlei eine spannende 100 Mio-Dollarsache bekommen und soll dort ein wenig assistieren, weil es um österreichische Patente geht, die irgendwelche "Asshole"-Amerikaner zu einem Discountpreis dem Ösi abgekauft haben und jetzt auch noch an seiner neuen Erfindung einfach teilhaben wollen. Getreu nach dem Motto, ein Patent gekauft, heisst an jedem zukünftigen mit beteiligt zu sein.

Allerdings nicht mit uns ;-)

Ich berichte.....







Mittwoch, 3. März 2010

erstens kommt es anders,

und zweitens als man denkt (Kurt Tucholsky). Und wenn man zu diesem Spruch noch das Leben in New York dazu mixt, sollte es heißen, eigentlich konnte nur was schief gehen.

Ganze 4 Tage habe ich in meinem Zimmer in der Wohnung verbracht. Wie ich geschrieben habe, ging es am Freitag nach Washington für das Wochenende. Dort abends angekommen, erhielt ich einen Anruf von meiner landlady (Vermieterin), dass ich Montag das Zimmer zu verlassen hätte, weil die ganze Wohnung an eine Familie vermietet werde. Ihr erinnert euch, ich hatte dort einen Raum, ein New Yorker Paar ein anderes und der Rest der Wohnung stand leer. Die Landlady hatte bis Mitte Januar dort drin gewohnt, wollte aber von dieser gar nicht so bescheidenen Wohnung expandieren und hatte sich eine neue Wohnung gesucht. Für die alte sollte sie noch Miete zahlen, bis halt im Frühling jemand anderes einzieht. Zur Überbrückung der Kosten - immerhin kostet das neue Apt. wohl 5000 Dollar, das alte 3800 Dollar, sollten zwei Untermieter herhalten. Da diese aber nur je 930 Dollar gezahlt haben, ergibt sich selbst für einen Juristen, der das Rechnen verlernt hat, dass die landlady jeden Monat 2000 Dollar zusätzlich gezahlt hat.

Da kam ihr das Angebot einer Familie, dort einzuziehen, natürlich genau recht. Scheinbar leidet sie jedoch an Demenz. Hatte sie doch zwei Verträge (mit mir und dem Paar) unterschrieben, die die Untervermietung bis Ende April 2010 zusicherten. Vertrag ist Vertrag! Oder in New York: Vertrag ist ein Stück Papier, was allenfalls die Innenseite meines Koffers schmückt. Denn ein Klo, wo ich das Ding anhängen kann, hatte ich ab Sonntag nicht mehr.

Als ich aus Washington wieder gekommen bin, waren buchstäblich meine Sachen gepackt, die Möbel aus dem Zimmer raus. Nur noch das Bett stand in der Mitte des Raums, darauf meine Sachen. Ehrlich, die ein oder andere Träne ist mir da über die Wange gerannt. Wann ist man ein Mann? Die Wände waren gestrichen und es stank nach Farbe. Also nicht unbedingt ein Platz zum Schlafen. Hoch leben die Persönlichkeitenrechte der Verfassung!

Später kam die landlady, räumte noch den Rest zusammen und sagte immer, wenn ich ihr was von einem Vertrag erzählt habe, dass sei New York. Irgendwie hat sie ja recht, man sagt ja immer, die USA sind das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und das stimmt ja, immerhin ist es ja auch eine Möglichkeit, seinen Untermieter nach nur 4 Tagen Anwesenheit vor die Tür zu setzen.

Ich bin nun erst einmal auf einer Luftmatratze in ihrem Wohnzimmer (in ihrem eigentlichen Apt.) untergekommen. Die sehr anstrengende und erniedrigende Wohnungssuche hat wieder begonnen. Von etwa 40 Emails von Zimmer-Anzeigen habe ich in etwa 5 Antworten bekommen. 4 Zimmer waren unterirdisch. Allerdings will ich den Teufel nicht an die Wand malen, denn vielleicht klappt es heut ja. Ich habe um 12.30 einen Termin und hoffe dort gleich einen Vertrag unterschreiben zu können.

Werde über Erfolg oder Mißerfolg berichten. Daumen drücken, oder wie die es hier machen, Finger kreuzen. Das wird schon.

Washington war im Übrigen super schön. Es gibt ein Haufen zu sehen. Unglaublich. Museen, das weiße Haus, das Washington Monument, das Capitol und die Memorials usw. Und das schöne ist, es kostet nirgends Eintritt. Selbst die Führungen sind for free. Sowas habe ich noch nie erlebt. Ich war auch in einem Air & Space Museum, wo originale Raumschiffe und Flugzeuge der Fluggeschichte drin sind (z.B. das legendäre erste Flugzeug der Gebrüder Wright). Ich bin ja sonst nicht so der ausdauernde Museumsgänger. Aber das war wirklich spitze.

Ihr seht, es ist alles beim alten hier. Dinge ändern sich hier laufend. Mal schwimmst du auf der guten Welle und ganz schnell wieder auf der schlechten. Irgendwie trotzdem ein unvergessliches Erlebnis.

Bis Bald.

P.S. Gestern war ich übrigens in der Oper zu La Boheme von Puccini. Und es hat keine geringere als Anna Netrebko die Mimi gespielt. Das meine ich mit den wechselhaften Dingen. Der Eintritt war nur 20 Dollar und die Inszenierung war mehr als gigantisch.

Mittwoch, 24. Februar 2010

Don't forget your tie

oder übersetzt: Vergiss deine Thailänderin nicht, äh, ich meine: Vergiss deine Krawatte nicht.

Dieses Sprichwort vom alten Boccfuzius sollte man in New York immer im Kopf haben. Denn man weiß am Anfang des Tages nie, wie der Tag enden wird. Nachdem ich gestern eine juristische Höchstleistung von transkontinentaler Reichweite und binationaler Bedeutung zu erledigen hatte und dafür den völlig verregneten Tag in voller Breitseite mitnehmen durfte, habe ich mir heute früh gedacht, ich geh erst mittags in die Kanzlei, und wenn ich erst so spät gehe, lohnt es sich nicht mehr eine Krawatte anzulegen. Zwei Stunden später habe ich mir gedacht, hätte ich doch lieber.

Ich bin nämlich auf Arbeit (oder wie man das nennt) angekommen und wurde von meinem Chef zum Essen eingeladen. Er hatte zwei "Deutschinnen" zu Besuch und wollte mit denen Mittag essen gehen und da bot es sich an, mich gleich mit zu nehmen. Eine von denen, arbeitet als Aktientrader an der Frankfurter Börse. Sie ist wohl mit dafür zuständig, wie die Kurse gehandelt werden.

@Vati und Matzi: Habe gleich mal in Auftrag gegeben, dass unsere Infineon- und Siemensaktien mal nach oben schnellen sollen.

Zu Tisch waren wir in einem noblen Italiener, mitten in Manhattan, gleich um die Ecke von dem legendären Hotel Waldorf Astoria, wo im Übrigen die berüchtigte Waldorf-Schule her stammt ;-). Und genau beim Betreten des Restaurants wusste ich, hätte ich doch mal lieber zum Anzug und dem schönen blauen Hemd die Krawatte angelegt. Dann hätte man so in etwa ausgesehen, wie die anderen da. Jetzt weiß ich auch, was man unter Dresscode versteht. Der Code, den der Bocci heut nicht unbedingt verstanden hat. Ein gar kryptischer Code. Ein gutes Essen und eine vom Chef übernommene Rechnung von 200 Dollar später, habe ich dann noch eine ähnliche juristische Höchstleistung, wie am Vortrag verbringen müssen.

@Mutti: Keine Sorge wg. der vergessenen Kleidung, Hayes hatte auch keine an und ein Basecap auf. Also alles klar ;0)

Die juristische Aufgabe von gestern bestand darin, einen Botengang zu übernehmen. Ist zwar nicht unbedingt, für das juristische Weiterkommen entscheidend, aber immerhin bestens geeignet, um Kultur und Stadt weiter kennenzulernen. Ich musste eine sog. Apostille, also eine Beglaubigung, im Department auf State für einen Brief, der nach Serbien gehen sollte, abholen (daher die binationale, transkontinentale Bedeutung; so wird es in etwa in meinem Stationszeugnis lauten).

Heute war ich im Basement vom Empire State Building und habe einen Brief wegbringen müssen. Das war interessant, weil man da die Touristenattraktion schlechthin, von einer anderen Seite kennenlernt. Ich musste nämlich durch die Kellergänge von dem Gebäude gehen, um zum Messenger Center zu kommen.

Gestern bin ich im Übrigen in mein Zimmer gezogen. Hat alles prima geklappt. Hab es wirklich klasse getroffen. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar, weil die Suche zunächst sehr erniedrigend war. Aber das Ausharren hat sich gelohnt. Meine Mitbewohner, er aus Manchester, sie aus Upstate New York, beide ein Paar, sind auch halbwegs nett, allerdings eher nur mit Fernsehschauen und In-sich-rein-fressen beschäftigt. Aber ist nicht schlimm, habe auch noch viele andere Beschäftigungen.

Am Wochenende geht es nach Washington, ich werde meinem Freund Barack einen kleinen Besuch abstatten. Besser als der Hartz 4-Aussenwelle bekomme ich das bestimmt hin.

Liebe Grüße an alle aus dem verregneten New York

Daniel



Samstag, 20. Februar 2010

das wird heut ein langer Eintrag

Hallo, liebe Liebenden,

grad gehts mir so richtig gut, ich ringe zwar mit einem herrlichen Kopfschmerz, aber man soll sich ja nicht beschweren. Schließlich war ich mit den hier kennengelernten Österreichern auf Club-Tour und damit wir dort nicht so hohe Preise für Getränke zahlen müssen, haben wir für die nötige Grundstimmung schon vorher gesorgt. Im Land der Menschen ohne Alkoholprobleme ist es richtig schwer, überhaupt an höherprozentiges zu kommen. Die Ösis waren nämlich auf ein Stamperl (für die Unkundigen, das ist Schnaps) aus. Und da muss man erst einmal einen sog. Liquor-Store finden, um Schnaps einkaufen zu können. Nicht nur, dass man nicht auf der Straße trinken darf, auch die Anzahl der Örtlichkeiten, wo man Alc. bekommt, sind rar. Wir haben in so einer Mischung aus Drogerie- und Supermarkt gefragt, wo wir den Stuff herbekommen und die hat uns angeguckt, als ob wir Drogen dealen würden und heut schon zwei Leute um die Ecke gebracht hätten. Sind dann schließlich fündig geworden. Und haben bei Laptop-Musik in der Kasern (wie die Ösis unser Zimmer genannt haben) Stamperl getrunken und mächtig viel Blödsinn gelabert. Mann, Mann, die hatten wahrlich Grütze im Kopf. Könnte ganze Blogs über das Gelaber schreiben, so lustig war das. Ach übrigens, im Hostel ist Alkoholverbot. Deshalb hab ich natürlich nur von welchen gehört, dass die auf dem Zimmer getrunken haben, ich bzw. die Ösis waren das natürlich nicht ;-). Wahrscheinlich irgendwelche Ausländer.

Haben dann ein Yellow Cap zu einem Club genommen, ich war immer eingeladen, warum auch immer. Der Club war total überfüllt und konnte von der Musik her gut mit den "Zwei Linden" in G-Town mithalten. Haben uns dort auch ein paar Mal verloren, doch Gott sei Dank immer wieder gefunden. Was angesichts der Alkoholisierung und der Menschenmassen sowie den 5 Floors einem Wunder gleich kommt. Leider haben die Ösis heut schon die Kasern verlassen, weil die einen Rundtrip machen und daher nur 5 Tage in NYC waren.

Aber nun zurück, warum es mir heut trotz Kopfschmerzen so gut geht:

Ich habe ein Zimmer gefunden! Hatte schon Angst ab Dienstag im Schlafsack im UBahnschacht zu liegen, aber nein, nach ewigen Hin-und Her und vielen nervigen Stunden habe ich eins gefunden. Es liegt in der Upper West Side, 105 Straße und mann, mann, mann, habe ich ein Glück damit gehabt. Es kostet 930 Dollar im Monat und ist verglichen mit den anderen Löchern, die ich mir angeschaut habe, ein super Zimmer mit Blick auf den Hudson River. Ich kann also demnächst live verfolgen, wenn wieder ein Flugzeug auf dem RIver notlandet. Das Zimmer ist etwa 15 qm groß und auch das ist unvorstellbar groß für NY-Verhältnisse. Die anderen Zimmer waren für höhere Preise zwischen 5 und 10 qm groß. Also Bocci, klopf die auf die Schulter, das hat gepasst. Habe ich echt Schwein gehabt. Stell mal ein Bildchen von der Bleibe rein.

Außerdem habe ich mir noch ein Anzug gekauft, der ursprünglich 550 Dollar war und mich nur 180 Dollar gekostet hat. Das ist wirklich für den Anzug ein Schnäppchen. Obwohl sonst alles hier mächtig teuer ist, ist das Shoppen ein Eldorado für Preisfüchse. Da macht es sogar einem Mann Spaß zu shoppen. All diejenigen, die mich besuchen kommen, können sich also auf billige Kleidung etc freuen.

@Kittel: Technik ist im Übrigen auch richtig billig. Ich tippe mal, du wirst vielleicht dein Kameraequipment aufrüsten können.

@Martel: den Imac gibts hier für etwa 800 Euro. Willst du einen?

So, es gibt noch viel zu erzählen, aber ich kenn ja den ein oder anderen Leser von euch ganz gut und weiß, dass die Konzentration nach 80 Zeilen nach lässt. Deshalb ist jetzt hier Schluss. Ich schreib euch gern die nächsten Tage.

Jetzt gehts erst einmal ins M&M-Geschäft. Ein riesiger Store für M&M (die Süßigkeit). Danach gibts Training im Central Park. Es scheint die Sonne, es hat 7 Grad, was will man mehr.

Ihr fehlt mir trotzdem alle sehr.

Grüße

NY-Bocci, oder auch Nyocci ;-)

Dienstag, 16. Februar 2010

indian food in Quenns, NYC


Hallo meine lieben Freunde,

nachdem wir nun gestern wieder im Central Park rennen waren und sich der liebe Kittel nun schon bald warm anziehen kann, weil ich auf Bestzeiten aus bin, war ich mit meiner Kollegin aus der Kanzlei verabredet. Treffpunkt war am Ground Zero (zur Erinnerung: dort, wo der World Trade Center stand). Dort ist mittlerweile eine riesige Baustelle und ganze Strassenzuege sind gesperrt, weil dort ein neuer Financial Center errichtet werden soll. Es soll allerdings nicht das groesste Gebaeude der Welt werden, jedoch das groesste von NYC.

Am Treffpunkt angekommen, hatte Nina noch ihren Freund dabei und drei andere Personen, wovon einer,Dr. Bijan Djir-Sarai, Bundestagsabgeordneter fuer die FDP war bzw. ist. War schon erst einmal ganz spannend, sich mit ihm zu unterhalten. Allerdings habe ich auch schnell heisse Ohren gehabt, weil Freundchen mir gleich die halbe Politik erklaeren wollte. Der arbeitet wohl direkt fuer den Aussenwelle und hat den immer versucht, zu verteidigen. Aber naja!?



Ausserdem war noch die Buerovorsteherdruese, eine gebuertige Inderin, aus der Kanzlei von Roland (Ninas Freund) dabei. Diese war ganz lustig drauf und wollte uns in die indische Kueche einfuehren. Gesagt, getan, rein in die Subway und auf in den indischen Teil von Quenns. Lustig und gleichsam komisch war, dass Reca, die Inderin, scheinbar orientierungslos durch Quenns lief, jedoch am Ende doch ihr Haus fand. So sind wir nach etwa einer Stunde Subwayfahrt und ein bisschen herumirren bei ihr zuhause angekommen und hatten neben perfekten Essen einen lustigen Abend. Intensiver kann Sightseeing nicht sein.















hier noch ein paar Bilder vom Rennen usw.



Montag, 15. Februar 2010

Today, it´s Presidents Day

Das kann man mal ein verlängertes Wochenende nennen! Ich hatte Freitag frei und gestern habe ich festgestellt, dass heut schon wieder frei ist, weil heut unser Präsident geehrt wird. Gott sei Dank gibts Mr. Obama, denn sonst hätte ich nicht frei.

Ansonsten war ich am WE an der Statue of Liberty und habe die Freiheit genossen. Die ist allerdings relativ klein, hätte ich gar nicht gedacht. Dann haben wir noch Chinese New Year gefeiert und waren in verschiedenen Pubs. Also alles bestens.

Ich habe mir auch ein Prepaidhandy hier zugelegt. Das vermeintlich Lustige ist, dass man hier auch für die Minuten zahlt, in denen man angerufen wird. D.h. es ist egal, ob du denjenigen anrufst oder dich anrufen lässt. Du zahlst immer. Ganze Generationen von deutschen Jugendlichen würden so ihrem Hobby des Anklingelns beraubt, wenn das bei uns auch so wäre.

Gestern habe ich noch was richtig Geiles gemacht. Ich war im Central Park die große Runde joggen. Es ist unnormal, wie viel Leute dort joggen. Es gibt auf den Wegen unterschiedliche Pfade: Einen für Walker, einen für Jogger, einen für Runner. Den für Runner sollte man nicht nehmen, da sind 14 km/h oder mehr angesagt. Das macht mein altes Herz nicht mit.

Heute geht’s gleich noch mal joggen, mit Aiden, dem Australier und Nicolas, dem Franzosen und Bocci, dem guten alten Deutschen. Ich wünsche mir viel Spaß!

Freitag, 12. Februar 2010

Aule in der weißen Welle

The Times Square


Hallo zusammen,

heut früh musste ich zeitig raus, weil um 8 a.m. das Referendarfrühstück bei Alston and Bird beginnt. Ich bin die halbe Stunde gleich zu Fuss gegangen. Da muss ich mich nicht mit dem verwirrenden U-Bahn-Plan auseinander setzen. Manhattan an sich ist relativ gut erlaufbar. Das Gute ist, der gängige New Yorker kennt auch nicht wirklich die Ampeln. D.h., wenn man mit dem Strom mit schwimmt, hat man weitestgehend weiße Welle. Die Ampeln sind nämlich sehr lustig geschalten, Weiß bedeutet losgehen, Rot halten, die blinkende Rotphase noch schnell rüber huschen. D.h. es gibt schon zwei Phasen, wo man gehen kann. Doch nicht genug, es wird grundsätzlich bei rot gegangen. Es ist halt so, man schaut rechts und los gehts. Jeder, der wartet, wird als Tourist entlarvt. An sich ist es immer ganz gut, geschäftig und schell herum zu laufen, da kommt man schnell im hektischen Treiben voran und man bekommt nicht laufend irgendwelche Zettel in die Hand gedrückt, die irgendwelche Shows, Sights und Stadtrundfahrten bewerben.

Heut früh ist mir beim Weg in die Kanzlei jedoch fast mein spärliches Frühstück wieder hoch gekommen. Es ist nämlich relativ üblich, dass der gemeine New Yorker auf die Straße ault. Meist wird der Schleim richtig von unten hoch geholt und dann geschäftig ausgeworfen. Ein Naturspektakel. Nur nicht, wenn einem eh schon schlecht ist. So war es heut früh, vor allem, weil der Typ das durchaus stattliche Sekret aus der großen Zehe durch den ganzen Körper gezogen und dann zutage befördert hat. Na Guten Appetit.
Keine Angst übrigens, ich gewöhne mir das nicht an. Meine bisherigen Manieren reichen mir bzw. Anja vollkommen aus.

Nun bin ich in der wirklich sehr schönen Bibliothek und werde dann noch ein bisschen Downtown erkunden. Bis Bald.



















links der Rockefeller Center, recht die Bib.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Ja, wo ist denn der Schneesturm?

Nehmt euch in Acht vor dem Schneesturm in New York. Oder wie wir in Deutschland eher sagen, der etwas steifen Brise.


Mann, Mann übertreiben die hier. Wie ich schon geschrieben habe, haben zahlreiche Geschäfte aus Angst vor dem Sturm geschlossen. Aber nichts ist passiert. Ich bin am Abend noch mit einer Multikultitruppe in einem Pub gewesen. War echt cool, vor allem war es spannend sich mit den unterschiedlichen Nationen zu unterhalten (zwei Spanier, eine Ägypterin, eine Brasilianerin, ein Ami, ein Franzose, ein Australier, zwei Argentinier und noch ich). Und Bier für 6 Dollar. Aber natürlich nur für die 0,33-er Flasche. Da ist das Taschengeld schnell alle, aber wie gesagt, es war echt cool. AUf dem Heimweg habe ich das zweite Paar Schuhe des Tages unter Wasser gesetzt, weil ich erneut in eine große Pfütze getreten bin. Ich bin nun fast zum Gummistiefelkauf entschlossen.


Heute ist jedoch weitestgehend alles trocken gewesen. Nach der Arbeit hatte ich meine ersten zwei Wohnungsbesichtigungen, oder eher eine Besichtigung eines Lochs und eine Besichtigung in der Suppenküche zweier Mexikaner. Da lohnen sich doch die 1000 bzw. 725 Dollar (sog. Bucks) vollkommen.





Bei der ersten Wohnung dachte ich, die Dame verarscht mich. Das Gebäude war schon schäbig und als ich davor stand, habe ich mir immer gesagt, keine Vorurteile, erst einmal drin schauen. Aber so manches Vorurteil ist nicht umsonst ein Vorurteil geworden. Das Zimmer, was ich besichtigt habe, war maximal 5 qm groß. Es hat längs ein Bett rein gepasst und davor waren noch 1,5 m Platz (maximal). Kurzum 2 m Bettlänge mal Zimmerbreite von max. 2,5 macht 5 qm. Das sind stolze 200 Dollar bzw. 150 Euro pro Quadratmeter. Da lohnt es sich Vermieter (oder klangvoll auf Englisch Landlord) zu sein. Das gute an dem Zimmer war aber auf jeden Fall: Die Entscheidung hier abzusagen, fiel mir denkbar einfach.

hier war die Wohnung drin

Das andere Zimmer gehörte zu einer Wohnung von zwei Mexikanern, die gerade gekocht hatten, wo ich gekommen war. Beide waren so etwa 60 Jahre und sprachen kaum Englisch. ALso ebenfalls perfektes Zimmer, um sein Englisch in New York zu verbessern und Anschluss zu finden. Allerdings wär ich nach den drei Monaten vielleicht ein guter Hispanic-Koch. Da könnte ich diesen komischen Juristenberuf an den Nagel hängen und mit einem Bauchladen über die Prager Straße ziehen. Stell ich mir schön vor, ich, ein Sombrero und mein Bauchladen mit Tortillas.

Mal sehen, wie das weiter geht. Hopefully great!

Bis Bald, schön übrigens, von euch zu lesen. Danke dafür

Mittwoch, 10. Februar 2010

Pack die Gummistiefel ein, nimm dein Laptoptäschelein und dann geht’s auf nach Midtown City

Pack die Gummistiefel ein, nimm dein Laptoptäschelein und dann geht’s auf nach Midtown City

Schneesturm in New York, oder wie man es als normaler Deutscher nennen würde, Schneefall. So macht man in der USA aus der Mücke einen Elefanten. In der Stadt wurden viele Geschäfte geschlossen, weil dem Schneesturm vorbeugen wollte. Ich bin heut früh gegen 10 Uhr bei starkem Schneefall in die Kanzlei. Dort gab es eine ganz gute Aufgabe. Ich soll nämlich bei der Schließung eines Unternehmens mitmachen. Außerdem gab es in der Kanzlei gemeinsames Mittag, also eigentlich allen Grund zur Freude (vor allem bei den Preisen hier, spart man gern mal). Eigentlich! Denn gerade, als ich mich eingearbeitet hatte, sagt mir die Sekretärin, dass das Office heut aufgrund des Schneesturms um 2 Uhr geschlossen wird.

Wenn man allein in der Stadt ist und aufgrund des Wetters sonst nichts vor hat, ist das nicht gerade eine Nettigkeit. Ihr werdet es kaum glauben, aber bei dem Wetter arbeitet man lieber.

Naja, ich bin dann abgedackelt und bin noch ein bisschen durch die Stadt gezogen. Nicht so lustig war dabei, dass der New Yorker Winterdienst zwar die Straßen und Bürgersteige weitestgehend frei räumt, aber der Schnee bzw. Matsch alles an den Straßenrand verfrachtet wird. D.h. man muss zwangsläufig beim Überqueren der Straße durch eine 20 cm hohe Matschschicht und dass mit Anzug und in Anzugschuhen.

Probates Mittel dagegen ist, wie ich bei ziemlich vielen Passanten sehen konnte, der gute alte Gummistiefel. Also wer weiß, vielleicht sehr ihr bald ein Bild von mir online mit Anzug, Mantel und natürlich Gummistiefel. In der Großstadt ist ja schließlich so ziemlich alles hip.

Nun mache ich mich noch an die doch sehr beschwerliche Wohnungssuche. Irgendwie ist das nicht allzu super hier, weil man als Wohnungssuchender für zwei Monate nicht unbedingt in offene Arme läuft und das vor allem bei Mieten von etwa 1000 Dollar. Aber was kostet die Lutzi, hab ja gespart und was muss muss.

Bis Bald

Montag, 8. Februar 2010

...wie die Seite zu ihrem Namen kommt

Hallo ihr Lieben,

das war er nun, mein erster Tag im Big Apple New York. Spannend, abwechslungsreich, zeitweise nervig, abwechslungsreich, aber insgesamt wunderschön. So kann man die ersten Eindrücke zusammenfassen.

Nach einen relativ kurzweiligen Flug von 9 h ab München (leider ohne die Möglichkeit Filme zu schauen, weil das Entertainment-System die Hufe hoch gemacht hat) bin ich in Newark gelandet.
Beim Aussteigen ahnte ich noch nicht, dass die kommenden Minuten wohl schon Teil meiner Praktikumserfahrung werden sollten. Der Herr vom Zoll wollte es nämlich genau wissen, warum ich 80 Tage hier bleiben will. Mit gekonnter Unfreundlichkeit und löchernden Fragen sollte ich in die Wirren der Einwanderungspolitik geführt werden. Am liebsten, um mich gleich wieder heim schicken zu können. Aber ich bin tapfer geblieben, habe ihm erklärt, dass ich hier 80 Tage reisen werde und dann hat er mich passieren lassen. Stempel in den Pass, New York, ich komme......

Relativ schnell im Hostel angekommen, durfte ich meine zwei koreanischen Zimmermitbewohner begrüßen. Eigentlich ganz nett, aber trotzdem ein komisches Gefühl, den engen Raum hier auch noch teilen zu müssen. Welch ein Flakon von Düften, vor allem asiatischen ;-).

Nach relativ langem Schlaf bin ich heute 6 Uhr Ortszeit aufgestanden, habe mich in Ruhe fertig gemacht und war pünktlich 08.30 Uhr zum Kaffee mit Buch im Starbucks. Mann, Mann, Mann ist das beeindruckend, wenn man die Straßen lang geht, die an sich dunkel sind, weil die Häuser so riesig sind und man dann weiter auf einen Platz geht und mitten in der Sonne steht. Super Gefühl.

Bin dann über den Tag verteilt in Manhattan herum spaziert und ab 15.00 Uhr in der Kanzlei gewesen. Die etwas veralteten Kanzleiräume sind im 18 Stock auf der Madison Avenue und damit im Herzen von Manhattan. EIn geiles Gefühl eine entrance-permission zu erhalten und dann mit einem Aufzug so hoch in die Kanzlei zu fahren. Mein Chef Hayes (hier wird sogar der Chef vom ersten Tag an geduzt) ist sehr nett, hat aber auch nicht allzu viel Zeit für mich gehabt. Die erste Aufgabe war eine Übersetzungsaufgabe. Allerdings könnte man dazu auch eher Beschäftigungstherapie sagen, weil er den TExt mit seinem fließenden Deutsch wohl schneller übersetzen würde. Aber man soll ja klein anfangen. Hoffe allerdings, auch mal zum Gericht zu können.

Im Übrigen habe ich im Hinblick auf die Freizeitgestaltung alle Freiheiten von New York, ähm ich mein, der Welt. Kann grundsätzlich kommen und gehen, wann ich will und mir daher auch selbständig frei nehmen. Ich habe also Zeit für die mich besuchenden.

Morgen gehts ganz zeitig früh los. Ich will nämlich 10.00 Uhr in der Kanzlei sein ;-) Denn der early bird gets the worm. Und schließlich will ich auch spätestens um 17.30 Uhr gehen. Man soll es ja nicht mit der Arbeit übertreiben.

So das war es erst einmal für heute...

Ach ja, warum die Seite so einen vermeintlich komischen Namen hat, liegt daran, dass die Kanzlei in 415 Madison Avenue ist und mir nichts besseres als der Name für den Blog eingefallen ist. Tja, meine Kreativität leidet unter dem Jetlag.

Bis bald!